Nachhaltigkeit ist für viele junge Erwachsene kein Modewort, sondern Priorität in der Gestaltung ihres Alltags. So zeigt die BMUV-Studie „Zukunft? Jugend fragen!“, dass 85 % der befragten 14- bis 22-Jährigen Umwelt- und Klimaschutz für wichtig halten. Da das Thema für sie bereits seit ihrer frühen Jugend eine Rolle spielt, wird diese Generation auch „Sustainable Natives” genannt. Ihr Bewusstsein für Nachhaltigkeit spiegelt sich in ihrem Engagement wider: Sie nutzen häufiger das Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel, verzichten auf Flugreisen und Plastikverpackungen, kaufen Produkte aus biologischem Anbau und fairer Herstellung und ernähren sich vegetarisch oder vegan.
Insgesamt denkt rund die Hälfte der jungen Erwachsenen über Möglichkeiten nach, sich umwelt- und klimafreundlicher zu verhalten. Diesen Einsatz für Nachhaltigkeit wünschen sie sich auch von der Politik. So beschäftigt sich durch die Klimakrise etwa ein Viertel der Befragten stärker mit Politik – und rund 80 % empfinden Enttäuschung, weil Politiker und Politikerinnen in Klimafragen nicht auf ihre Forderungen hören. Unter anderem deswegen hat sich mehr als ein Drittel bereits in einer Umwelt- und Klimaschutzorganisation engagiert oder auf einem Klimastreik demonstriert.
Doch nicht nur die Politik, sondern auch die Wirtschaftswelt möchten die Sustainable Natives nachhaltiger gestalten. Dort gibt es klar Verbesserungsbedarf, wie eine Untersuchung der GWT im Auftrag des Rats für nachhaltige Entwicklung zeigt. „Mehr als 3.000.000 deutsche Unternehmen fristen eher ein Schattendasein im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeitsorientierung”, fassen die Autoren und Autorinnen zusammen. Der Fokus lag hierbei auf ökonomischer, ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit. „Das ist ein riesiges Potenzial.”
Um auf dem Arbeitsmarkt relevant zu bleiben, müssen Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit ernstnehmen. Denn laut einer Befragung der IUBH empfinden es etwa drei Viertel der Studierenden als wichtig, dass Unternehmen über ein Klimaschutzsiegel verfügen und Nachhaltigkeit bei ihrem Arbeitgeber eine Rolle spielt. Auch laut der genannten Studie des BMUV haben bereits 51 % der jungen Erwachsenen in der Vergangenheit umwelt- und klimaschädliche Firmen boykottiert – und immerhin 7 % möchten in Zukunft einen Beruf wählen, in dem sie mit Umweltschutz zu tun haben.
Doch nicht nur in Bezug auf zukünftige Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen ist es für Unternehmen von Vorteil, sich nachhaltiger aufzustellen. Auch in Bezug auf Investments zeigt sich: Für junge Menschen spielen Umwelt- und Klimaschutz bei der Wahl ihrer Anlagen eine immer wichtigere Rolle. Laut einer Untersuchung von SwissLife ist Nachhaltigkeit für die Hälfte der Gen Z in der Altersvorsorge und Geldanlage von großer Bedeutung. Fast ein Viertel hat bereits nachhaltige Geldanlagen erworben, 41 % haben daran Interesse.
Einen Anreiz dafür, wie Unternehmen ihr Geschäftsmodell nachhaltig gestalten können, bietet die Genossenschaft Sustainable Natives, die Akteure aus Wirtschaft und Gesellschaft in Sachen Nachhaltigkeit berät. Zu ihren Kunden gehören zum Beispiel die Malteser und die Unternehmen HPC und Hünnebeck. „An einer nachhaltigen Transformation kommt in Wirtschaft und Gesellschaft niemand mehr vorbei”, schreiben sie auf ihrer Website.
„Globalisierung, Digitalisierung, Nachhaltigkeit, New Work sind Schlagwörter der neuen Zeit.” Und wenn Unternehmen auch für zukünftige Generationen attraktiv bleiben wollen, müssen sie sich an die Bedürfnisse der Sustainable Natives anpassen.
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